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DasBuch


Was alles mit der Geburt eines Papierbabies zusammenhängt. Mitte November 2018 erblickte mein Lebenswerk – meine Autobiografie – das Licht der deutschsprachigen Welt. Insgesamt stehen vier Jahre Arbeit dahinter.

© Bild - Vilma Ulcikova


Zuerst lernte ich intensiv bei der Volkshochschule (bei der Autorin Ursula Haas), wie ich als eine jungfräuliche Autorin, die gröbsten Anfängerfehler vermeiden kann. Danach besorgte ich mir eine Sprachsteuerung für meinen Computer, da ich aufgrund meiner Erkrankung die Computertastatur nicht mehr bedienen kann. Theoretisch ausgerüstet, diktierte ich dann mithilfe des Sprachprogrammes den Text in den Computer und ließ das Neue sanft wachsen.


Nebenbei lebte ich weiter, diskutierte, korrigierte und tauschte mich mit Menschen aus, die mehr wussten, als ich. Auch der Buch-Vater, mein Partner war stets dabei. Irgendwann war der Eintopf gekocht, das Manuskript stand. Zeit für einen Geburtsvorbereitungskurs. Schön und gut, aber wie bezwingt eine unbekannte Autorin den literarischen Dschungel? Ich will euch mit dem ganzen Durchwühlen von Gestrüpp nicht langweilen. Ausdauer und Glück waren vonnöten, von Absagen soll sich ein Autor ganz sicher nicht enttäuschen lassen. Es vergingen einige Monate, bis sich eines Tages ein Verlag aufgrund meiner Bewerbung meldete. Dieser fand mein Thema spannend und war bereit – von einer geringen finanziellen Absicherung gedeckt – das Buch zu veröffentlichen. Ich fand schnell vier Spendenquellen, die mir diese Hürde abnahmen. Es konnte weitergehen. Die „Entbindungsklinik„ wurde ausgesucht, ich meldete mich an, unterschrieb beim Verlagshaus Schlosser einen Vertrag!


Das Kind musste sich noch einer sehr genauen pränatalen Untersuchung unterziehen, in Gestalt des Lektorates. Die Untersuchung fand in Holland, ohne jegliche Begegnung statt und so flog das Manuskript digital durch die Luft hin und her. Die letzten Reinigungsarbeiten übernahm in München eine junge angehende Lektorin, Marlene, die mit Herzblut eine wunderbare Arbeit leistete. Es stand fest, das Kind sollte das Licht der deutschsprachigen Welt erblicken. Ein Schock wartet doch noch auf mich. Eine Woche vor der Entbindung trennte sich der Kindsvater von mir. Nach fünf Jahren intensiver Partnerschaft hörte ich, sein Lebensweg betrat ein weiblicher Ersatz. Es tat weh, aber unter uns, so läuft das in der Realität. Schnell kam die Ablenkung: Ich hielt das Neugeborene im Arm, empfand die gleichen Gefühle wie vor 21 Jahren, als unsere Tochter Martina den ersten Atemzug getan hatte. Diesmal musste ich nun nicht bangen, dass ich das Baby nicht durchbringe.


Ein Buch ist im Gegensatz zu einem Lebewesen viel pflegeleichter. Trotzdem fühlte ich mich wie in einem Wochenbett. Die Gedanken drehten sich fast rund um die Uhr um den Neuzugang. Ich schlief kaum und bekam von meinem Assistenten Marco den Spitznamen Flatterchen, was in seinen Augen einem zerstreuten, aufgeregten Huhn gleicht. Eine unglaublich energiegeladene, schöpferische Zeit. Gefühlsmäßig hätte ich Bäume fällen können. Ich steckte diese Kraft in die Vermarktung und die Selbstsicherheit. Und es läuft. Ich spüre, dass meine Ideen und Aussagen, die im Buch festgehalten sind, viele Leute erreichen, erheitern und ermutigen.



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